The Million Dollar Hotel - Kritik | Film 2001 | Moviebreak.de (2024)

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Kritik

Treffender hätte die Äußerung des Kunsthändlers aus The Million Dollar Hotel über das vermeintlich von Izzy (Tim Roth, Pulp Fiction) gemalte Teer-Bild nun wirklich nicht sein können, um den Film selbst zu beschreiben: „Der Grad zwischen Kunst und Müll kann sehr schmal sein.“ „Es ist großer düsterer Müll ..., aber ich kann es verkaufen.“ Genau das denkt man im Grunde über The Million Dollar Hotel, besonders wenn man die Auflösung des Films kennt. Melancholisch, still und düster fließt der Film von der einen zur nächsten Szene über und offenbart eine trostlose, dunkle Welt der Ausgestoßenen. Wie ein von einem Junkie geschriebenes Gedicht besitzt The Million Dollar Hotel in seinem Kern einen rohen, nicht greifbaren Charme, ist aber trotzdem weit davon entfernt, Eindruck zu hinterlassen. Dazu ist die Geschichte zu ereignislos, zu fade, zu schlicht.

Allein mit dem Anlegen des Charakters der Hauptfigur Tom Tom (Jeremy Davies, Lost) tat man sich keinen Gefallen. Man braucht sehr lange, um sich an seine hibbelige Art zu gewöhnen und auch wenn er jemanden verkörpert, der geistig nicht ganz auf der Höhe zu sein scheint , ist sein Getue trotzdem ziemlich gewöhnungsbedürftig. Man kann nicht genau feststellen, ob es am Overacting oder Underacting des Darstellers liegt, aber man wird das Gefühl nicht los, dass hin und wieder eine gewisse Unechtheit auf dem Bildschirm durchschimmert. Trotzdem ist die Idee, die ganze Geschichte aus der Sicht des Tom Tom zu erzählen, an sich gut. Aus dem Off berichtet er immer parallel, was sich der Zuschauer gerade ansehen darf und schwärmt von seiner großen Liebe Eloise. An dieser Stelle kommt Milla Jovovich ins Spiel und klammert sich in ihrer Rolle als Eloise permanent an ihrer Zigarette und windet sich, als hätte sie ständig einen kratzigen Pullover an. Sie wirkt zerbrechlich und wie nicht von dieser Welt.

Kaum zu glauben, dass The Million Dollar Hotel nur zwei Jahre vor Resident Evil entstanden ist und, dass Milla Jovovich in Resident Evil die toughe Heldin spielt, und ihr mit dieser Rolle der ganz große Durchbruch gelungen ist. Verschiedener hätten diese beiden Rollen wirklich nicht sein können. Irgendwie finden bei The Million DollarHotel zwei schwache Figuren Tom Tom und Eloise zueinander und sie reden und reden, als wären sie auf Dope, aber es passiert nicht viel mehr, denn dem Detektiv Skinner (Mel Gibson, Braveheart) wird bei seinen Ermittlungen leider auch nicht viel Action vergönnt und er befragt mal den einen, mal den anderen Hotelgast, ohne den Film auf das nächste Level zu heben. Eines der wenigen Highlights des Films bleibt die Figur des Dixie, der ernsthaft daran glaubt, der fünfte Mitglied der Beatles zu sein. Und alle Fans von Prison Break dürfen sich freuen, denn Dixie wird von keinem geringerem als Peter Stromare verkörpert, der wegen seiner Rolle als John Abruzzibei den Fans von Prison Break sehr beliebt ist.

Am Ende des Films stellt man sich unweigerlich die Frage: „Ist es Kunst oder kann es weg?“ Man kann diese Frage allerdings nicht so pauschal beantworten. Entweder man liebt düstere, melancholische Filme, in denen nicht viel passiert, die aber dennoch vom Bestreben erfüllt sind, dem Zuschauer etwas Wichtiges, wenn auch Schräges mitzuteilen, oder man liebt sie eben nicht. Dann hilft auch die Einordnung als Kunst nicht weiter, denn wenn es Kunst ist, die man nicht mag, dann wird man sich sicherlich nicht daran erfreuen können. Aus dem Interview mit dem Regisseur Wim Wenders (Der Himmel über Berlin) erfährt man, dass der Film eine Metapher für einen verlorenen amerikanischen Traum sein soll. „Das Million Dollar Hotel ist ein Traum und eine optimistische Idee, aber die Wirklichkeit ist eine ganz andere. Die Ärmsten der Armen sind im Hotel gestrandet.“ Mit dem Film soll auf die soziale Ungerechtigkeit und eine Kluft zwischen Armen und Reichen aufmerksam gemacht werden.

Laut Wim Wendersfindet man unter der Hässlichkeit, Schönheit und bedingungslose Liebe, vor allem aber auch die starke solidarische Gemeinschaft, weil die Figuren sich gegenseitig helfen würden und zu einer Familie werden.“ Da fragt man sich, ob man einen ganz anderen Film gesehen hat, denn all das, was der Regisseur mit dem Film ausdrücken wollte, ist schlicht nicht vorhanden. Von welcher Liebe und gegenseitiger Solidarität, kann man denn bitte reden, wenn die Figuren bereit sind, jeden von ihnen sofort an die Polizei zu verkaufen, egal, ob er Izzy getötet hat oder nicht? Eigentlich entspricht die hässliche Umgebung auch der Hässlichkeit des Innenlebens ihrer Figuren. Wie die Ratten versuchen sie ihre eigene Haut zu retten und jeder ist sich selbst der Nächste. Es ist unbegreiflich, wie der Regisseur diese schmutzige Welt mit ihren nur an ihr eigenes Wohl denkenden Figuren als eine romantische familiäre Geschichte interpretieren kann.

Fazit

Düster, schlicht und poetisch fließt der Film von der einen dunklen Szene in die nächste und versinkt am Ende vollständig in der Melancholie. So hoffnungslos wie der Film beginnt, endet er auch und schnell verblasst auch die Erinnerung an seine Figuren.

Kritik: Yuliya Mieland

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